Das Punx-Buch | Perkeo

Artikelnummer: LR-PUNX

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Es ist geschafft: Der Versuch einer wirklichen Biografie, der Beschreibung eines Lebens, das sich einer Beschreibung oft zu entziehen versuchte, steht vor der Vollendung. Es geht um Ludwig Hanemann - Punx, eine der schillerndsten Gestalten auf der Bühne deutschsprachiger Zauberkunst und eine der bedeutendsten. Aber was war er eigentlich? Ein Zauberer? Ein Künstler? Ein Märchenerzähler? Ein Werbemann? Ein Erfinder? Der Kreator von kraftspendenden Potenzhilfen und wasserspendenden Kämmen, Zeitungsklammern, Knalldeckeln, Trickmilchdosen bis hin zum geheimnisvollen Roboter-Koloss? Ein großer Geist, ein empfindlicher Narzist, ein Sprachgenie, ein Mann mit unglaublichem Gespür für Inszenierungen, voller Empathie für die, die ihn bewundern, und völlig empathielos gegenüber Andersdenkenden oder Zuschauern, die Fehler machen? Ein Mann der großzügig war und kleinlich, der Ami-Schlitten und aus der Haut fuhr, Bewunderung und Freundschaften brauchte und pflegte, bis er sie aus oft nichtigem Anlass zerbrechen ließ. Ein Mann, der Schopenhauer liebte und so viel las, dass man sich fragt, wann er dazu die Zeit fand, der Balladen zitierte, selbst dichtete, aber auch an fliegende Untertassen und Außerirdische glaubte, die irdische Frauen entführen und Kreise ins Korn zeichnen, der ebenso Cagliostro war wie Eulenspiegel, ebenso Münchhausen wie eben Punx. Er war die Inkarnation jenes Faust, den er liebte und der von sich selbst sagt: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, die eine will sich von der andern trennen: Die eine hält in derber Liebeslust sich an die Welt mit klammernden Organen; die andre hebt gewaltsam sich vom Dust zu den Gefilden hoher Ahnen.“

Besser kann man Punx kaum beschreiben. Es sind wahrlich zwei Seelen, die sich diesen Mann teilen, und manchmal sogar vier. Dieses Buch versucht, sie alle zu zeigen, will ihm huldigen, ohne ihn anzubeten, auch seine dunklen Seiten nicht verschweigen, ohne ihn zu verurteilen. Je größer ein Mann der Sonne entgegenwächst, um so länger und dunkler wird der Schatten, den seine Größe im Licht wirft. Das ist wie ein Naturgesetz. Und es ist sicher, dass uns Punx noch immer „unfasslich“ viel zu sagen hat, auch wenn wir es heute ein wenig „übersetzen“ müssen. Das Buch folgt in neun Kapiteln der Zeitschiene auf der Punx durch sein Leben fährt:

1 Wer war Ludwig Hanemann? (Punx beantwortet die Frage in Interviews selbst und auch Borodin kommt zu Wort.)

2 Die Hanemanns (Die Familie vom großväterlichen Brotfabrikanten, der dreimal die gleiche Frau heiratet, weil er sich zweimal von ihr scheiden lässt, über Ludwigs Geburt im Skandal vermeidenden Exil, sein Heranwachsen, sein Ausbruch als Schiffsjunge, seine Rückkehr und Ausbildung zum Kaufmann und Werbeaußendienstler und seine ersten Berührungen mit der Zauberei bis zur Zeitenwende 1933.)

3 Dunkle Zeiten (Ludwigs rasanter Aufstieg im Magischen Zirkel und seine ersten grundlegenden Gedanken zur Zauberkunst, während sich die Welt um ihn herum und auch der Magische Zirkel sich drastisch verändert. Er heiratet, wird zweimal Vater. Dann kommt es 1939 zum Krieg.)

4 Krieg und Magie (Punx wird eingezogen, kommt als Soldat nach Frankreich und Russland, als Kriegsgefangener nach England, füllt ein Notizheft mit Gedanken und Gedichten, wird zum Punx, inszeniert Shows für deutsche Mitgefangene, englische Wachen und Kinder. In der Heimat zerbricht die Familie. Aus der Gefangenschaft zurück wird er geschieden. In der bedrückenden Enge einer trostlosen Einzimmerwohnung in Frankfurt entsteht das Zauberprogramm, das alle bisherigen Grenzen sprengt und ihn berühmt macht. 1948 hat es Premiere.)

5 Punx, der Unfassliche (Die Unfasslichkeit wird im Zusatz zu seinem Künstlernamen manifestiert. Seinem Programm, diesem Kammerspiel der Zauberkunst, verdankt er die höchste Ehrung, die seinerzeit vorstellbar ist: Punx wird der Hofzinser-Ring verliehen, den vor ihm Ottokar Fischer und Kalanag trugen. Mit diesem Ring am Finger geht er auf die erste Tournee durch Österreich. Es sind die beiden entscheidenden Jahre 1949 – 1950)

6 Das Wunder der Wirtschaft (In diesem Jahrzehnt der 50er Jahre fasst Punx Fuß auf der Zauberbühne und im alten Beruf und hat überall Erfolg. Er heiratet zum zweiten Mal.)

7 Zenit (Punx ist in seinen beiden Berufen oben angelangt, höher hinauf geht es nicht mehr. Gegen Ende der 60er Jahre verlagern sich seine Aktivitäten mehr und mehr aufs Schreiben.)

8 Punx Reloaded (Nach längerer Pause kehrt er in den 70ern mit etwas vereinfachtem Programm auf die Bühne zurück. Und wieder hat er Erfolg, die einstigen Höhen aber erreicht er nicht mehr.)

9 Das leise Servus (Es wird stiller um ihn – aber nur was seine Auftritte angeht. Seminare gibt er noch. Vor allem aber schreib er und reist er. Dann lässt die Kraft nach, hält langsam die Verbitterung Einzug in die einst so fantasieübervolle Gedankenwelt.)

10 Punx‘ „Spuren im Sand“. (Was hinterlässt er uns und wie können oder sollen wir mit diesem Nachlass umgehen?)

Das Buch ist in der gleichen Art und Qualität wie die ersten vier Bände hergestellt: A5- Format, 504 Seiten, gesetzt in Indesign/Photoshop, Offsetdruck, Hardcover gebunden (Fadenbindung, Kapitalband) mit Lesebändchen und Schutzumschlag. 

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